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Bau-Wissen

Der Dachstuhl: Aufbau, Arten und Bezeichnung

von
Thomas Rottinghaus
18.1.2024
4
min Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

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Was ist ein Dachstuhl?

Kaum wahrnehmbar, trägt er dennoch die gesamte Last des Dachs und wird nicht selten als zusätzlicher Wohnraum genutzt – der Dachstuhl! Ein Dachstuhl ist nicht einfach nur das "Dach über dem Kopf", sondern eine komplexe Struktur aus Trägern, Sparren und Pfetten, die die Last des Daches tragen und für Stabilität sorgen. Neben dem Gewicht des gesamten Dachs inkl. Dacheindeckung, z.B. Dachziegel, muss der Dachstuhl auch den Umwelteinflüssen wie Wind- und Schneelast standhalten. Was dazu beachtet werden muss im nächsten Kapitel mehr.

Historisch betrachtet hat sich der Dachstuhl im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt. Von traditionellen Holzkonstruktionen bis hin zu modernen, technologisch fortschrittlichen Designs, wie das CLT-Dach, reflektiert der Dachstuhl den architektonischen Zeitgeist und die verfügbaren Baumaterialien. Dabei spielt er nicht nur eine funktionale, sondern auch eine ästhetische Rolle, die den Charakter eines Gebäudes maßgeblich prägt. Doch wie genau sieht ein Dachstuhl Aufbau aus?

Der Dachstuhl Aufbau

Generell folgt der Aufbau vom Dachstuhl einem weitgehend einheitlichen Muster. Wenn man einen Dachstuhl bauen will, engagiert man einen Zimmermann, dert den Dachstuhl, bestehend aus Sparren, Pfetten und Lattung, auf den vorhandenen Rohbau montiert. Das Holz für den Dachstuhl besteht vorzugsweise aus Nadelholz.

Bei genauer Betrachtung des Dachs ohne die Dacheindeckung offenbart sich der Aufbau vom Dachstuhl. Hier sind zahlreiche waagerechte und senkrechte Holzbalken zu erkennen – die Sparren. Diese erstrecken sich von der Traufe, dem unteren Ende vom Dach, bis zum First, dem oberen Ende vom Dach und werden mit den jeweiligen Pfetten verschraubt. Bei einer Pfette handelt es sich um einen Längsbalken, der als Auflage für die Dachsparren dient und die Lasten des Dachs übernimmt . Abhängig von ihrer Positionierung gibt es verschiedene Bezeichnungen, wie Fußpfette oder Schwelle, die auf dem Mauerwerk bzw. dem Ringanker oder der Betondecke aufliegt und fest verbunden ist, sowie Mittelpfette und Firstpfette.

Um eine maximale Stabilität des Dachstuhls sicherzustellen, werden die Sparren mit einer Kerve versehen – einer Einkerbung im Balken, wodurch die Sparren waagerecht auf den Pfetten aufliegen.

Im nächsten Schritt wird auf diesem Dachstuhl Aufbau die horizontale Dachlattung angebracht, gefolgt von der Dacheindeckung, beispielsweise durch Dachziegel.

Neben dem Gewicht des gesamten Dachs inkl. Dacheindeckung, z.B. Dachziegel, muss der Dachstuhl auch den Umwelteinflüssen wie Wind- und Schneelast standhalten. Um dieser Herausforderung zu begegnen, erfolgt eine feste Verankerung des Dachstuhls mit dem Mauerwerk. Dies wird in den meisten Fällen durch die Einbetonierung von Ankerschrauben im Mauerwerk oder im Ringanker realisiert. Auf diese Schrauben werden dann die Fußfetten platziert und sicher verschraubt. Durch diese Verankerung überträgt der Dachstuhl sämtliche Lasten auf das Mauerwerk und das Fundament.

Um sich gegen Windlasten zu schützen, die seitliches Verbiegen und Verschiebungen des Dachstuhls verursachen können, installiert der Zimmermann Windrispenbänder. Dabei handelt es sich um metallische Zugbänder, die diagonal über die gesamte Sparrenbreite befestigt werden. Diese Bänder verhindern effektiv ungewollte Verschiebungen des Dachstuhls. Sowohl beim Neubau als auch bei Dachsanierungen ist es entscheidend darauf zu achten, dass das Windrispenband zur Stabilisierung des Dachstuhls ordnungsgemäß montiert wurde.

Wie unterscheidet sich der Dachstuhl Aufbau in den Arten

Für den Aufbau vom Dachstuhl gibt es unterschiedliche Bezeichnungen. Beim Konstruieren eines Dachstuhls stehen verschiedene Arten zur Auswahl und die Entscheidung für eine Variante beim Hausbau hängt von Faktoren wie Größe, Grundriss und der gewünschten Dachform ab. Die gängigsten Typen sind der Sparrendachstuhl, der Kehlbalkendachstuhl und der Pfettendachstuhl. In diesem Abschnitt werfen wir einen genauen Blick darauf, wie sich diese verschiedenen Dachstuhl Aufbauten voneinander unterscheiden.

Sparrendachstuhl

Ein Sparrendachstuhl ist ein spezifischer Dachstuhl Aufbau, bei der die Sparren eine tragende Funktion übernehmen und die Lasten auf die Schwellen bzw. Fußpfetten übertragen und somit auf das Mauerwerk und die Fundamente weiterleiten. Die Sparren sind paarweise in Form von Sparrendreiecken angeordnet und exakt gegenüberliegend positioniert. Am First sind sie miteinander verbunden und liegen auf der Fußpfette, um die Lasten auf das Mauerwerk zu übertragen. Aufgrund dieser vereinfachten Tragstruktur gibt es jedoch eine Begrenzung hinsichtlich der Gebäudelänge und -breite, da sonst die Sparren zu stark durchbiegen könnten. Aus diesem Grund sollten die Dachsparren eine Länge von 4,50 Meter nicht überschreiten.

Der Sparrendachstuhl benötigt keine zusätzlichen Stützen, da die Sparren alleine das Dach tragen.

Ein bedeutender Vorteil des Sparrendachstuhls liegt darin, dass er nicht zwingend eine Firstpfette oder eine Mittelpfette benötigt. Dadurch entfallen störende Stützen im Dachraum, was eine uneingeschränkte Nutzung als zusätzlicher Wohnraum ermöglicht. Zudem ist der Sparrendachstuhl aufgrund seiner simplen Konstruktion und den damit einhergehenden zügigen Richtzeiten eine kosteneffiziente Alternative im Vergleich zu anderen Dachstuhlkonstruktionen.

Kehlbalkendachstuhl

Der Kehlbalkendachstuhl ähnelt dem Sparrendachstuhl stark; man könnte sagen, es handelt sich um eine modifizierte Variante des Sparrendachstuhls. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Sparren zusätzlich zu ihrer üblichen Anordnung durch einen horizontalen Balken, den sogenannten Kehlbalken, auf etwa halber Höhe zwischen der Fußpfette und dem First miteinander verbunden sind. Der Kehlbalken hat die Aufgabe, die Sparren zusätzlich zu stabilisieren. Dank dieser Konstruktion sind im Vergleich zum Sparrendachstuhl auch längere Sparren, über eine Länge von 4,50 Metern hinaus, problemlos möglich.

In einem Kehlbalkendachstuhl werden die Sparren durch waagrechte Balken, dem Kehlbalken, verbunden, wie es hier in diesem ausgebauten Dachstuhl erkennbar ist.

Der Raum oberhalb der Kehlbalken kann als kleiner Dachboden genutzt werden, indem beispielsweise auf die Kehlbalken eine Zwischendecke mithilfe von Rauspundbretter eingezogen wird. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Decke offen zu lassen und somit einen offenen Dachraum zu schaffen. Die sichtbaren Kehlbalken können nicht nur eine ästhetische Note hinzufügen, sondern auch dem Raum einen charakteristischen Look verleihen.

Pfettendachstuhl

Der Pfettendachstuhl erfordert, wie der Name bereits andeutet, die Verwendung von Pfetten. Im Gegensatz zum Sparrendachstuhl und dem Kehlbalkendachstuhl ruhen die Dachsparren auf der Fußpfette und der Firstpfette. Bei größeren Dächern kann auch eine Mittelpfette vorhanden sein. Die Anzahl der Mittelpfetten steigt mit der Spannweite des Dachstuhls. In normalen Wohngebäuden wird üblicherweise nur eine Mittelpfette auf jeder Seite des Dachs verbaut. Die Pfetten, mit Ausnahme der Fußpfette, werden von Längsbalken oder Pfosten gestützt. Die Stützbalken können entweder unter der Firstpfette (als einfacher stehender Stuhl) oder den Mittelpfetten (als zweifacher stehender Stuhl) stehen. Aber auch eine Kombination aus beiden ist möglich, wobei eine abgestützte Firstpfette und zwei abgestützte Mittelpfetten verwendet werden (als dreifacher stehender Stuhl).

Des Weiteren müssen die Sparren am First nicht direkt miteinander verbunden oder parallel zueinander verlaufen. Sie sind lediglich mit der Firstpfette verbunden.

In einem Pfettendachstuhl werden die Dachsparren auf Pfetten platziert, die wiederum von Pfosten gestützt werden.

Der Pfettendachstuhl zeichnet sich durch seine hohe Tragfähigkeit aus, was die Realisierung von Dächern mit großen Spannweiten ermöglicht. Bei diesem Dachstuhl Aufbau wird die Belastung der Dachsparren reduziert, wodurch ein Durchbiegen verhindert wird. Anders als beim Sparrendachstuhl oder Kehlbalkendachstuhl erfolgt die Lastenverteilung nicht hauptsächlich auf die Fußpfette und das Mauerwerk, sondern gleichmäßig über das gesamte Gebäude.

Da beim Pfettendachstuhl zusätzliche Stützbalken im Inneren des Raums eingesetzt werden müssen, um die Lasten angemessen zu verteilen, kann dies die Flexibilität bei der Innenraumgestaltung beeinträchtigen.

Mit welchen Kosten musst du bei einem Dachstuhl rechnen?

Die Kosten das Bauen von einem Dachstuhl können stark variieren und sind abhängig von verschiedenen Faktoren wie Region, Materialien, Dachneigung, Komplexität vom Aufbau des Dachstuhl und der Bauweise, sowie den örtlichen Arbeitskosten.

Als Beispiel nehmen wir uns das Holzcheck Einfamilienhaus EH175 zur Hand. Es hat eine Dachfläche von rund 150 m² und als Dachform ein Walmdach. Bei diesem CLT-Haus belaufen sich die Kosten für das bauen vom Dachstuhl auf ca. 95€ pro m². Bei deinem Neubau solltest du unbedingt darauf achten, welche Kosten darin inbegriffen sind. Häufig sind die Kosten für die Dacheindeckung und die Dachdämmung nicht mit inbegriffen.

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